Long-Range-Schießen bei TLD02 Hauts-de-France Teil 1

account • 13. Juli 2025

Faszination Schießsport – Präzision, Vielfalt und Leidenschaft

Schießen ist weit mehr als das einfache Treffen eines Ziels – es ist eine faszinierende Mischung aus Technik, Konzentration und Leidenschaft. Wer einmal tiefer in die Welt des Schießsports eingetaucht ist, merkt schnell: Jede Disziplin bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Ob Präzisionsschießen, Fallplattenschießen, Mehrdistanzschießen oder das dynamische IPSC-Schießen – jede erfordert ein Höchstmaß an Fokus, Disziplin und technischem Verständnis.

Eine ganz besondere Spielart stellt das Long-Range-Schießen dar. Hier gelten völlig andere Regeln: Neben handwerklicher Präzision stehen physikalisches Know-how und die exakte Einschätzung von Umwelteinflüssen im Vordergrund.

Long-Range-Schießen – Wenn Schießtraining zur Wissenschaft wird

Beim Long-Range-Schießen entscheidet jedes noch so kleine Detail über Treffer oder Fehlschuss. Jede Patrone ist dabei ein echtes Kunstwerk – präzise gefertigt, exakt abgestimmt und individuell auf die jeweilige Waffe optimiert. Die Hülsen werden auf das Patronenlager angepasst, der Hülsenhals abgedreht, um eine gleichmäßige Wandstärke sicherzustellen. Das hat einen entscheidenden Effekt: Nur so kann ein konstanter Ausziehwiderstand gewährleistet werden – ein entscheidender Faktor für die wiederholgenaue Druckentwicklung beim Schuss.

Doch damit nicht genug: Auch das Pulver muss absolut gleich dosiert sein, um von Patrone zu Patrone identische Bedingungen zu schaffen. Ich arbeite dabei mit einem Powdertrickler V4 in Kombination mit einer hochpräzisen Laborwaage, die mir eine Abweichung von gerade einmal zwei Tausendstel Gramm erlaubt – ein Wert, der fast schon in den Bereich der Laborforschung fällt.

Kalibriert werden die Hülsen mit einer Präzipress – einer deutschen Single-Stage-Presse, die auf maximale Wiederholgenauigkeit ausgelegt ist. Damit gibt es keine Varianzen bei Setztiefe oder Schultermaß. Das Ergebnis: Hochpräzise Munition mit minimalen Geschwindigkeitsabweichungen – und somit einem äußerst stabilen Treffpunktbild auf große Distanzen.

Doch selbst die beste Ausrüstung und handverlesene Munition sind nutzlos, wenn der Schütze seine eigenen Fähigkeiten nicht konsequent trainiert. Deshalb gehört ein regelmäßiges, strukturiertes Schießtraining zur Grundvoraussetzung für jeden Long-Range-Schützen. Konzentration, Atemkontrolle, Triggerdisziplin und Windlesen – alles muss immer wieder geübt, überprüft und verfeinert werden.

Leider sind die Möglichkeiten für ambitioniertes Schießen auf weite Distanzen in Deutschland – insbesondere in der Rhein-Main-Region – stark begrenzt. Die meisten Schießstände bieten maximal 300 Meter, wie etwa in Philippsburg. Wer darüber hinaus trainieren will, kommt um längere Reisen nicht herum.

Ein Tipp führt uns nach Frankreich

Über gute Freunde erhielten wir den entscheidenden Hinweis: Ein privater Schießstand in Haute-de-France, auf dem Distanzen bis zu 1.250 Metern geschossen werden können – eine Seltenheit in Europa und genau das, was wir für unser Long-Range-Schießtraining suchten. Zwar liegt diese Distanz noch unterhalb des Bereichs für „Extended Long Range“, doch sie bietet einen ausgezeichneten Kompromiss zwischen erreichbarer Entfernung und realistischer Anreise. Der Schießstand ist von uns aus in etwa fünf Stunden mit dem Auto erreichbar – also absolut machbar für ein ausgedehntes Schießwochenende.

Da der Stand ausschließlich Mitgliedern offensteht, reichten wir unsere Anträge ein – mit Erfolg. Schon bald kam die Zusage, und damit stand fest: Unser nächstes Long-Range-Schießen würde in Frankreich stattfinden.

Die Vorbereitungen liefen routiniert: Waffen, Munition, Laserdistanzmesser, Windmesser, Schießsäcke, Matten – alles wurde verladefertig zusammengestellt. Unser Anspruch war klar: ein professionelles Schießtraining mit optimalen Bedingungen.

Damit vor Ort alles reibungslos abläuft, reservierten wir im Vorfeld über das Onlinebuchungstool des Schießstandes zwei passende Bahnen für das gewünschte Datum. So waren wir auf der sicheren Seite, dass wir auch genügend Raum zum Schießen haben würden – besonders wichtig bei komplexem Long-Range-Aufbau und bei der Verwendung von Spotting-Scopes und Ausrüstung für ballistische Ermittlung.

Wir planten bewusst großzügig: Der Schießstand war für Freitag gebucht, also reisten wir bereits am Donnerstag an. So konnten wir am nächsten Morgen ausgeschlafen, konzentriert und ohne Zeitdruck in unseren Schießtag starten – bereit für weite Schüsse, präzise Messwerte und ein intensives Training.

Erste Eindrücke vom Schießstand

Nach einer angenehm unkomplizierten Anreise bezogen wir unsere Unterkunft nur wenige Minuten vom Schießgelände entfernt. Unser Ziel war klar: pünktlich um 9 Uhr zum Check-in bereitstehen, um das Maximum aus unserem Schießtraining herauszuholen.

Der erste Eindruck vom Club? Hervorragend! Die gesamte Anlage ist gepflegt, modern und landschaftlich reizvoll eingebettet. Neben dem Long-Range-Schießen bietet der Club auch Möglichkeiten für Trap- und Skeet-Schießen sowie jagdliches Schießen – ein echtes Paradies für Schießsportbegeisterte.

Der Check-in verlief zügig: Anmeldung, Bahnzuweisung, kurze Einweisung. Die Verständigung auf Französisch war – sagen wir mal – abenteuerlich, aber die Begrüßung war herzlich und offen. Als deutsche Gäste in Frankreich weiß man das besonders zu schätzen.

Aufbau und Vorbereitung

Nach der Registrierung ging es direkt zum Schießstand, wo der erste Schuss für 10 Uhr vorgesehen war. Wir nutzten die verbleibende Zeit sinnvoll, um unsere Ausrüstung in Ruhe aufzubauen und alles für das Training vorzubereiten.

Zunächst wurden die Ziele mit dem Laserdistanzmesser exakt vermessen. Anschließend erstellten wir individuelle Range Cards mit allen relevanten Werten für unsere Klickverstellung – angepasst an Kaliber, Munition, Luftdruck, Temperatur und Zielentfernung. Unsere Ausrüstung wurde präzise positioniert: Spotting Scopes eingerichtet, Schießmatten ausgerollt, Ballistikrechner programmiert.

Nach der obligatorischen Sicherheitseinweisung war es endlich so weit: Alles war vorbereitet – das Schießen konnte beginnen.

Wie das eigentliche Schießtraining verlief, welche Herausforderungen uns erwarteten und wie sich unser Setup bewährt hat – darüber berichten wir im zweiten Teil unseres Berichts.

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