Long-Range-Schießen bei TLD02 Hauts-de-France Teil 2

account • 20. Juli 2025

Faszination Schießsport – Präzision, Vielfalt und Leidenschaft

NNachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, fiel um Punkt 10 Uhr der erste Schuss. Unser Schießtraining konnte beginnen.

Besonderheit: Schalldämpferpflicht

Eine Besonderheit des Schießstandes war die Pflicht zur Nutzung von Schalldämpfern – etwas, das in vielen europäischen Ländern nach wie vor nicht selbstverständlich ist. In den Niederlanden und Belgien sind Schalldämpfer beispielsweise weiterhin verboten, selbst wenn sie auf einem gültigen Europäischen Feuerwaffenpass (EFP) vermerkt sind.

Da wir in Belgien übernachteten, durften wir unsere eigenen Schalldämpfer nicht mitbringen – auch nicht im Transit. Glücklicherweise stellten die Standbetreiber uns Schalldämpfer von Ase Utra zur Verfügung, die wir vor Ort ausleihen konnten. So war ein reibungsloser Einstieg ins Schießtraining gesichert.

Pflichtprüfung auf 100 Meter

Bevor man Ziele auf größere Distanzen beschießen darf, ist auf dem Stand eine Pflichtprüfung auf 100 Meter vorgeschrieben: Drei Schuss müssen in ein etwa bierdeckelgroßes Quadrat gesetzt werden.

Diese Kontrolle dient weniger dem sportlichen Anspruch als der Sicherheit. Die Betreiber wollen sicherstellen, dass alle Waffen korrekt eingeschossen sind – besonders mit Blick auf Distanzen jenseits der 1.000 Meter. Für uns war dieser Schritt ohnehin nötig, da die ausgeliehenen Schalldämpfer die Treffpunktlage leicht veränderten. Also schossen wir unsere Waffen auf 100 Meter neu ein, nullten die Türme – und bestanden die Prüfung ohne Probleme.

Einstieg ab 450 Metern – .300 RUM im Einsatz

Mit meinem Kaliber, einer .300 Remington Ultra Magnum (RUM), war der Einstieg laut Standregelwerk erst ab 450 Metern erlaubt. Die nötige Höhenverstellung hatte ich im Vorfeld mithilfe meines Kestrel-Ballistikcomputers berechnet. Bei null Wind klickte ich die Werte, gab den ersten Schuss ab – Volltreffer.

Das gleiche Vorgehen wiederholte ich bis zur 700-Meter-Distanz – jedes Mal mit direktem Treffer. Ein effizienter Einstieg in das Langdistanz-Schießtraining.

Ab 700 Metern: Wind als Gegner

Ab etwa 700 Metern änderten sich die Bedingungen deutlich. Links des Standes öffnet sich der Wald, wodurch der Wind mehr Raum zur Beschleunigung hat. Entlang des Parcours hatten die Betreiber Windhosen installiert, die eindrucksvoll zeigten, wie stark und wechselhaft die Strömungen waren.

Jetzt wurde es taktisch: Nach dem ersten Schuss musste schnell nachkorrigiert werden, bevor sich der Wind erneut änderte. Nur so ließ sich der gewählte Haltepunkt weiter sinnvoll nutzen. Trotz der Herausforderung traf ich das 700-Meter-Ziel im dritten Schuss.

Nächste Etappe: 850 Meter

Das Ziel auf 850 Metern verlangte erneut volle Konzentration. Der Wind spielte eine zunehmend größere Rolle, doch mithilfe unserer Range Cards und den Erfahrungen der vorherigen Stationen war ich gut vorbereitet. Zwei Klicks nach rechts, Schuss – Treffer.

Pause mit Ausblick

Bevor wir die weiteren Distanzen angehen konnten, war es auch schon Mittag. Zwischen 12 und 14 Uhr ruht der Schießbetrieb. Wir nutzten die Zeit für eine kleine Pause mit ein paar Range Dogs – und liefen die Bahn ab, um ein besseres Gefühl für das Gelände und die Entfernungen zu bekommen.

Bei 2,5 Kilometern Strecke hin und zurück und über 30 Grad war das mehr Arbeit als gedacht – aber auch eine gute Gelegenheit zur aktiven Regeneration.

Langdistanz: 900+ Meter und die Grenze des Materials

Um 14 Uhr waren wir zurück an den Ständen und nahmen die Schießbahnen jenseits der 900 Meter in Angriff. Doch auf 950 Metern zeigte sich ein Problem: Meine Waffe streute deutlich, wiederholbare Treffer waren nicht mehr möglich.

Zunächst dachte ich an eine falsch eingestellte Parallaxe, aber am Ende war klar: Der Lauf war am Ende seiner Lebensdauer. Über 3.000 Schuss lagen hinter ihm – wohlverdienter Ruhestand. Ob ich einen Laufwechsel vornehme oder gleich ein neues System anschaffe, bleibt offen.

Zum Glück konnte ich auf die Unterstützung meiner Kameraden zählen: Mit einer geliehenen .300 WinMag erzielte ich auf 1.200 Meter wieder Treffer im ersten Schuss – ein starkes Beispiel für funktionierendes Teamwork und das Schießen auch Gruppensport ist.

Fazit: Ein erfolgreicher Tag auf der Range

Gegen 17 Uhr beendeten wir das Training und machten uns auf den Heimweg. Rückblickend war es ein intensiver, lehrreicher und erfolgreicher Tag. Wir konnten nicht nur an unserer Technik feilen, sondern auch wertvolle Erfahrungen unter realistischen Bedingungen sammeln.

Ein aufgeschlagenes Buch. Links mit den Informationen zu REDACT und rechts eine Range Card
von account 20. Juli 2025
Einführung
von account 13. Juli 2025
Faszination Schießsport – Präzision, Vielfalt und Leidenschaft
Person schießt mit einer Schrotflinte beim Wiechlice Shotgun Rifle Cup 2025
5. Mai 2025
Erlebe Sportschießen auf Top-Niveau: Zwei Tage IPSC-Wettkampf mit Shotgun & Rifle in Wiechlice, Polen. Erfahrungsbericht eines Teilnehmers.
Logo BDS: Ein Schild auf dem BDS steht darunter eine Zielscheibe
von David Hauser 4. Mai 2025
Erfahre, wie ich bei der Mehrdistanz-Kurzwaffenmeisterschaft erfolgreich geschossen habe – Landesmeistertitel, Platzierungen und Schießsport auf Top-Niveau.
IHK Zertifikat
von account 31. Januar 2025
Kurze Zusammenfassung des IHK Zertifikatslehrgangs Verteidigungsschießausbidler.
Ein Shot-Show-Logo mit einem grünen Ziel in der Mitte.
von account 24. Februar 2024
Schießen auf dem Rangeday. Shot Show 2024
Polish Open Logo
von David Hauser 21. Dezember 2023
Erfahre, wie ich beim Polish 360° Match beim Shotgun IPSC-Wettkampf geschossen habe – moderne Schießanlage, internationale Schützen und sportliche Highlights